Berichte

Biblische Geschichten zum Leben erwecken

 

Foto: Bernadette Kauf Biblische Geschichten zum Leben erwecken, sie buchstäblich zum Begreifen anschaulich machen: das ist der Entstehungshintergrund der Egli-Figuren. Diese sogenannten biblischen Erzählfiguren wurden in den 1960er Jahren von Doris Egli entwickelt, um die Geschichten der Bibel in das Hier und Heute zu übertragen. Sie helfen Texte der Bibel besser zu verstehen. Sie können den Menschen heute die Botschaft Gottes näher bringen, sie sichtbar und erfahrbar machen. Die Geschichten der Bibel werden so neu lebendig und lassen uns feststellen, was sie uns heute noch zu sagen haben.  

Und da es noch keine professionelle Werkstatt für Egli-Figuren gibt, ist für alle, die mit diesen Figuren arbeiten möchten, Handarbeit angesagt.

So fand auch in unserem Pastoralverbund  unter der fachkundigen Anleitung von der Gemeindereferentin und ausgebildeten Egli-Kursleiterin Bernadette Kauf ein Werkkurs für die beliebten Figuren statt. Nach intensiver Werbung meldeten sich 11 Teilnehmer an, um jeweils zwei biblischen Figuren ihrer Wahl sowie einem Kind  Aussehen und Identität zu verleihen.

An zuvor mit allen nötigen Utensilien für den Figurenbau hervorragend ausgestatteten Arbeitsplätzen von der Schere über Nadeln und Faden bis hin zum Schnittmuster für die Hautstoffe nahmen die Kursteilnehmer Platz und warteten gespannt auf die ersten Anweisungen, um mit der Herstellung der Figuren beginnen zu können.

Nach einer kurzen Kennenlernrunde fing der Werkkurs mit nicht viel mehr als einem Sisaldrahtgestell mit Bleifüßen und einem blauen Styroporwürfel an. Aus diesem Material und einigem weiteren Zubehör wurde im Laufe des ersten Abends langsam aber sicher die Grundform der Figuren erkennbar.

Nachdem der Kopf mit einem Schleifschwamm in Form geschmirgelt worden war, wurden Gesicht und Hals mit einer selbsthärtenden Holzmasse modelliert. Mit der Modelliermasse erhielt das Gesicht der Figur seine Konturen als alter, mittelalter oder junger „Mensch“.

Danach folgte mit dem Nähen des Rumpfes der anstrengendste Teil des Werkelns: Mit reißfestem Schustergarn wurde der Körper solide an den Sisaldraht angenäht, was einen nicht unerheblichen Kraftaufwand erforderte und nahezu jedem Werkkursler den ein oder anderen angestochenen Finger bescherte.

Aber der schnelle Arbeitsfortschritt entschädigte dafür und sorgte für hochmotivierte Bastler, so dass am Abend des ersten Werkkursteils alle Teilnehmer positiv gestimmt nach Hause fuhren, um am frühen nächsten Morgen wieder weiterzuarbeiten.

Als erstes wurden die Figuren komplett von Kopf bis Fuß mit einem Hautstoff überzogen. Aus unterschiedlichen Fellstücken suchten die Teilnehmer anschließend die zukünftige Haarpracht und Frisur für ihre Figuren aus. Zur Auswahl standen alle möglichen Haarfarben von schwarz und braun über rot bis hin zu grau und weiß. Ähnlich groß war das Sortiment an Haarformen, das zur Verfügung stand: glatt, lang, kurz, gelockt, meliert … Wer seine Wahl getroffen hatte, stellte mit Hilfe der Kursleiterin eine Perücke für seine Figur her.

Mit diesem letzten Schritt war der Figurenbau abgeschlossen und auf den Tischen tummelten sich nun zahlreiche Eglis. Um ein Gefühl für die Arbeit mit den beweglichen Figuren zu bekommen, leitete Bernadette Kauf dazu an, einige Szenen zu stellen und mit den Eglis unterschiedliche Situationen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

Beim letzten Teil des Werkkurses ging es schließlich darum, die Figuren von Kopf bis Fuß einzukleiden. Dazu standen verschiedene Stoffe, Materialien und Utensilien zur Verfügung angefangen von der Kopfbedeckung über die Kleidung bis hin zu den Schnürsandalen. Den kreativen Ideen und der Liebe zum Detail zur Ausgestaltung der biblischen Figur waren eigentlich nur zeitliche Grenzen gesetzt, denn auch der zweite Tag des Werkkurses war wie im Flug vergangen. Es blieb gerade noch Zeit, ein Gruppenbild mit den Egli-Eltern und ihren Schützlingen zu machen.

Am Ende waren sich alle einig, dass der Werkkurs auf jeden Fall wiederholt werden sollte.

Die Egli-Figuren, die für die katechetische Arbeit in unserem Pastoralverbund gefertigt wurden, haben übrigens schon in der Karwoche 2017 ihre Premiere: In der St. Vitus-Kirche in Hilchenbach wird ab Palmsonntag ein Ostergarten aufgebaut, der den letzten Weg Jesu vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung anschaulich darstellt. Die Ausstellung ist jeweils eine Stunde vor und eine Stunde nach den Gottesdiensten am Palmsonntag und an den Kar- und Ostertagen geöffnet.

Für Familien mit Kindern liegt auch ein Handzettel bereit, in dem die dargestellten Szenen kindgerecht erläutert werden.