Am 04. Mai 2023, um 15 Uhr fand die traditionelle Maiandacht in Herzhausen statt, die vom liturgischen Team (Angelika Helsper, Wilma Jungermann und Paula Isenberg) gestaltet wurde.
In diesem Jahr stand die Maiandacht unter dem Titel „Gottes Sohn, uns zum Heil geboren“.
Das Hohelied des Alten Testamentes ist eine Sammlung von Liebesliedern: Mann und Frau besingen wechselseitig ihre Faszination, ihre Sehnsucht nach Nähe. Kein Buch der Bibel ist sowohl in der jüdischen als auch in der christlichen Spiritualität so häufig ausgelegt worden wie das Hohelied. Denn Menschenliebe und Gottesliebe gehören zusammen. Die jüdischen und christlichen Meister und Meisterinnen entdeckten im Hohelied Hinweise auf das Geheimnis einer wechselseitigen Sehnsucht: Wir Menschen sehnen uns nach Gott und Gott sehnt sich nach uns.
In der christlichen Auslegungsgeschichte zum Hohelied rückte dadurch Maria ins Blickfeld, mit und in der Gott Mensch werden wollte und die dazu ihr Ja sagte.
Lesungstexte: (Hld 4,12-14 u. Hld 2,1-2)
Nach dem Hören der alten Verse konnten sich die Anwesenden im Inneren einen Garten vorstellen, eine Quelle sprudeln hören….die geliebte Frau wird im Hohelied vielfältig besungen, als Quelle, als Lilie, als verschlossener Garten. In der Auslegungsgeschichte zum Hohelied ist der verschlossene Garten ein Bild für uns Menschen, für unseres Inneres. Christliche Ausleger und Auslegerinnen haben den Garten aus dem Hohelied mit Maria gleichgesetzt als den Menschen, mit dem und in dem Gott Mensch werden wollte. In unserem Kulturkreis ist die Rose das Blumensymbol für die Liebe und damit auch für Maria. Der altorientalische Garten aus dem Hohelied wurde als Rosengarten verstanden. Bilder von Martin Schongauer oder Stefan Lochner: Diese Meister der Gotik haben Maria im Rosengarten gemalt.
In der Maiandacht wurde das Bild „Maria in der Rosenlaube“ von Stefan Lochner bildlich wie auch inhaltlich anhand des Liedes „Ave Maria zart, du Rosengart“ GL 527,1-4, strophenweise ausgelegt wie auch gemeinsam gesungen.
Die vier Strophen sind ein gesungenes „Gegrüßet seist du, Maria“. Maria, die Gott in sich Raum gegeben hat, ist an seiner Anfrage gewachsen und dadurch fruchtbar geworden. Die gotischen Maler zeigen sie daher auch nicht allein im Rosengarten, sondern mit ihrem Kind, das die eigentliche Mitte ist. Sie erinnert daran, wie alles begann mit dem Wunder der Menschwerdung. Das „Gegrüßet seist du, Maria“ spricht von der „Frucht deines Leibes, Jesus“. Verbunden mit unserem Lied können wir sagen: Jesus ist die Frucht eines wunderbaren Gartens.
Nach dem Gebet „Gegrüßet seist du, Maria“ und Fürbitten, Vater unser und Segen wurden zum Abschluss alle 4 Strophen von „Ave Maria zart, du Rosengart“ hintereinander gemeinsam gesungen.
Zur nahen Betrachtung des Bildes von Stefan Lochner, welches am Altar mit einem Gesteck mit Rosen und Lilien dekoriert war, wurden zu Beginn von dem Gemälde kleine Gedenkbildchen an alle Frauen verteilt.
Im Anschluss an die Andacht fand ein gemütliches Zusammensein bei leckerem Kaffee und Kuchen statt, welches von den Herzhäuser Frauen vorbereitet wurde.
Weitere Berichte über die Aktivitäten der "Frauen in der Pfarrgemeinde" finden Sie auch in der Rubrik "St. Augustinus Keppel, Hilchenbach -> Gemeinde von A-Z -> Frauen in der Pfarrgemeinde".