Ostern: Wir gedenken der Auferstehung Jesu und unserer Befreiung vom Tod

Ostern: Das Fest der Auferstehung

Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. In der Osternacht zwischen Karsamstag und Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Rund um das Osterfest gibt es zahlreiche Bräuche und Riten. Das Dossier informiert über Ostern und die Auferstehung.

Aber in diesem Jahr ist an Ostern fast nichts wie sonst: Pontifikalämter in voll besetzten Kathedralen fallen aus. Wie zu Kriegs- und Verfolgungszeiten – und der Zeit der frühen Christen – verlagert sich die Feier des Gottesdienstes nun zu den Christen nach Hause. Doch selbst, wer eine solche Feier noch nie auf die Beine gestellt hat, kann sich ohne große Probleme darauf einlassen. 

Wo gewollt und möglich, kann der Raum dafür entsprechend hergerichtet werden. Ob ein Kreuz, eine Ikone oder sogar ein aus dem Internet ausgedrucktes Bild – all dies kann einen Küchentisch zu einem Ort der Spiritualität werden lassen. "Die Zeit des üblichen Gottesdienstes kann sich anbieten oder die Zeit des Glockenläutens der eigenen Kirche", sagt Marius Linnenborn, der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts.

Beim möglichen Aufbau eines Gottesdienstes gibt es zwei elementare Grundstrukturen, die in der Kirche seit Jahrhunderten gepflegt werden. Da ist zum einen das Beten zu bestimmten Tageszeiten, vor allem am Morgen und am Abend. Dies ist die Form des Stundengebetes beziehungsweise der Tageszeitenliturgie, deren Gebetszeiten vor allem aus Psalmen bestehen. Das Gotteslob (ab Nr. 668) bietet dafür Modelle, in seiner Gänze ist es aber auch online und als App abrufbar ist. Auch die täglichen Gebetszeiten der Monatsschrift Te Deum, die von der Benediktinerabtei Maria Laach und vom Verlag Katholisches Bibelwerk herausgegeben wird, sind im Internet zu finden.

Stundengebet und Wort-Gottes-Feier

Eine weitere Form des Gottesdienstes ist das Lesen oder Hören biblischer Schriftlesungen in einer Wort-Gottes-Feier. Nach einem sammelnden Gebet hören die Anwesenden Auszüge aus der Bibel, über die sie dann auch anstatt mithilfe einer Predigt in der Messe durch eine offene Frage oder eine Meditation nachdenken können. Als Antwort der Gläubigen auf die Worte Gottes formulieren sie Bitten oder Dankworte. Mit einem Vaterunser und einem Segen endet die Feier. Dieses Grundgerüst liegt dem Wortgottesdienst zu Grunde und kann auch Familien für eine Osterfeier zu Hause als Modell dienen. Von vielen Stellen gibt es dafür Vorschläge und Hilfen im Internet.

So haben einige Bistümer bereits Ideen und Anregungen für Hausgottesdienste veröffentlicht, auch das Netzwerk Gottesdienst hat Vorschläge formuliert. Die Liturgie des Tages gibt jeweils die Bibeltexte vor, Übersichten bieten das katholische Bibelwerk und die Erzabtei Beuron. Der Pfarrbriefservice hat Impulse und das Deutsche Liturgische Institut eine Liste mit möglichen Liedern zusammengestellt (hier gibt es das Gotteslob zum Hören). Dort gibt es ebenfalls eine Sammlung mit Vorschlägen für Gottesdienste und Gebete.

 

Im Hören auf Gottes Wort ist Gottes Gegenwart erfahrbar.Foto: katholisch.de/stz

 

Das hervorstechendste Kennzeichen der Osterzeit ist die Lichtsymbolik, die sich ab der Osternacht durch die Texte und Bräuche der Ostertage zieht. So stimmungsvoll wie in der Kirche lässt sich das Bild vom die Dunkelheit erhellenden Licht zwar zu Hause nicht nachbilden, ein paar Rituale wären aber denkbar.

Das Licht als zentrales Symbol

Gunda Brüske vom Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz hat unter anderem die Lichtkommunion vorgeschlagen. Hierbei wird in einer zentralen Kirche eines Seelsorgeraumes in einer kleinen Feier mit der nach den jeweils geltenden Regelungen maximal möglichen Anzahl an anwesenden Personen die Osterkerze in der Osternacht entzündet. Das Licht dieser Osterkerze wird wiederum an andere Kerzen weitergegeben. Diese Kerzen fahren Gemeindemitglieder dann in unterschiedliche Teile des Seelsorgegebietes. Die Gläubigen stellen Kerzen vor die Tür – etwa in Form eines Windlichts – die dann mit dem herumgefahrenen Licht der Osterkerze entzündet werden. Alternativ könnte die Osterkerze auch in der Kirche weiter brennen und Gläubige können ihre Kerzen von zu Hause daran entzünden und das Licht mitnehmen. So bekäme jeder, der möchte, das Osterlicht nach Hause, wenn er auch in der Kirche bei dessen Entzündung nicht selbst dabei sein kann.

Alternativ ist auch eine kleine Feier der Kerzensegnung zu Hause möglich. Im Rahmen eines kleinen Gottesdienstes in der Dunkelheit können sich die Mitglieder eines Haushalts um eine brennende Kerze versammeln und jeweils kleinere Kerzen an ihr entzünden. "Da entsteht dieser Effekt des Erhellens der Nacht auch", sagt Brüske. Zunächst schlägt die Person, die die kleine Feier leitet, ein Kreuz über die Kerze, dann tun es ihr alle anderen nach. Dabei bitten die Gläubigen um den Segen für "unsere Gemeinschaft und alle, mit denen wir durch das Licht dieser Nacht verbunden sind".

Es zählen die kleinen Gesten

Neben diesen Ritualen sind es in den Augen von Gunda Brüske die kleinen Gesten, die den besonderen Geist des Osterfestes ausmachen. So könnten in der Nachbarschaft abends alle Anwohner Kerzen in die Fenster stellen und so ein Gefühl der Gemeinschaft vermitteln. "Es ist aber auch ein Zeichen, die in der Osternacht entzündete Kerze einfach beim Frühstück am Morgen auf den Esstisch zu stellen", so Brüske. Ein Pfarrer vom Niederrhein hat sogar eine ganze Reihe kleiner Rituale zusammengetragen. Ebenso gibt es Vorschläge aus Bamberg.

Wie umfangreich der Hausgottesdienst wird, hängt davon ab, wie geübt die Beteiligten sind. Wer sowas noch nie gemacht hat und sich unsicher ist, kann die Feier auch auf einige Gebete, das Evangelium des Tages, das Vaterunser und den Ostersegen begrenzen. Die Liturgischen Institute Deutschlands, Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz sowie die Liturgiereferate der Diözesen stellen dafür in vielen Fällen Gebete unterschiedlicher Länge und Komplexität zur Verfügung, von denen sich die Gläubigen die passenden aussuchen können. Wichtig ist für Brüske das Fürbittenhalten in der Pandemiezeit – auch das könne je nach Befinden kurz gehalten werden oder mit vorbereiteten Texten angereichert werden. Wichtig sei aber, der besonderen Situation der Coronazeit Ausdruck zu verleihen. Bei einigen Ritualen wie der Taufwassersegnung, die in diesem Jahr wohl im großen Stil ausfallen wird, empfiehlt sie, diese im ersten Gottesdienst nach Ende der Versammlungsbeschränkungen nachzuholen.

Wie auch immer man den Hausgottesdienst zu Ostern feiert: Es wird eine Feier außerhalb der Normalität sein. Doch bei aller Improvisation: Ein Funken Ostern kann es auch an den heimischen Esstisch schaffen.

Von Christoph Paul Hartmann
auf www.katholisch.de