Gründonnerstag: Wir gedenken der immerwährenden Mahl- und Lebensgemeinschaft mit Jesus

"Tut dies zu meinem Gedächtnis!"

Heute treten wir in die Heilige Woche ein, die in der dreitägigen Feier des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn gipfelt.

Es geht um nicht weniger als um Tod und Leben. Um Jesu Tod und Leben. Um unseren Tod und unser Leben. Es geht um alles, worauf unser Glaube gründet.

Es ist das gleiche Geheimnis, dem wir jeden Sonntag und in jeder Eucharistiefeier begegnen. Aber es ist so groß, dass wir es einmal im Jahr in besonderer Weise begehen.

Es ist wie in einer menschlichen Beziehung: Die große Liebe erweist sich in der Routine des Alltags, nicht in der Leidenschaft.

Darum ist es richtig, immer und immer wieder die Eucharistie zu feiern. Aber die Liebe lebt auch von Höhepunkten. Darum müssen wir – einmal im Jahr – Ostern feiern. 50 Tage lang.

Und drei Tage intensiv an einem Stück: Von Gründonnerstag bis Ostern.

In dem, was uns die Bibel von den letzten Tagen im Leben Jesu von Nazaret schildert, verdichtet sich, was sein ganzes Leben ausgemacht hat. Darin kommen all die Dinge vor, die auch uns in den dichtesten Augenblicken unseres Lebens bewegen:
¬ Die Frage, wozu wir eigentlich leben.
¬ Was uns glücklich macht, was uns untereinander verbindet, was uns trennt.
¬ Was uns Trost gibt und was uns Sicherheit bietet.
¬ Die Frage der Ungerechtigkeit, des Leidens Unschuldiger.
¬ Das tiefe Missverständnis selbst unter Menschen, die wir lieben.
¬ Die Enttäuschung, das Zerbrechen von Lebensplänen, von Beziehungen.
¬ Die Tatsache, dass es Versagen, Verleugnung, Verrat gibt.
¬ Schuld und Vergebung.
¬ Einsamkeit, Verlassenheit.
¬ Die Hoffnung selbst angesichts einer Katastrophe.
¬ Die rückhaltlose Hingabe.
¬ Der Abschied, die Endgültigkeit des Sterbens, der Tod.
¬ Die Frage, was von uns bleibt, wenn das Leben auf dieser Erde zu Ende geht.
¬ Der Glaube an eine Auferstehung, an ein neues Leben, gegen allen Anschein.
¬ Die Gewissheit, dass Gott bei uns ist, wenn wir nach ihm fragen
– ratlos, weil unsere Augen noch gehalten sind wie einst die der Emmausjünger und dann doch überwältigt, weil er sich im Brotbrechen zu erkennen gibt.

Der Blick auf unseren Herrn verändert unser Leben. Darum feiern wir Ostern.