Palmsonntag: Jesus soll unser König sein

Die Passion Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus

Kurzfassung mit Betrachtungstexten

Damals in Jerusalem wollen viele Menschen Jesus zu ihrem neuen König machen. Aber es sind auch Menschen auf der Straße, die nichts mit Jesus zu tun haben wollen. Sie verstehen Jesus nicht und sie haben Angst vor Jesus: vor dem, was er sagt; vor dem, was er tut. Sie überreden viele andere und bringen sie auf ihre Seite. Sie sagen: Dieser Jesus bringt alles durcheinander!

Seht euch an, was er macht: Er gibt sich mit Leuten ab, mit denen niemand sonst etwas zu tun haben will. Wo soll das hinführen?

Hört euch an, was er erzählt! Wer weiß, was dem noch alles einfällt.

So einen wollt ihr doch nicht wirklich zum König haben, oder?

Und so werden die Menschen, die Jesus nicht wollen, immer mehr.

Sie sind sich einig: Dieser Jesus ist unberechenbar. Er ist vielleicht sogar gefährlich. Dieser Jesus muss fort – und zwar schnell!

So beginnt die Leidensgeschichte unseres Herrn:

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Matthäus
E = Evangelist,   + = Worte Christi,   S = Worte sonstiger Personen

Die Verhandlung vor Pilatus

11Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: S Bist du der König der Juden? E Jesus antwortete: + Du sagst es.

12E Als aber die Hohenpriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort.

13Da sagte Pilatus zu ihm: S Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen?

14E Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, so dass der Statthalter sehr verwundert war.

15Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte.

16Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis.

17Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: S Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?

18E Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte.

19Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: S Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum.

20E Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen.

21Der Statthalter fragte sie: S Wen von beiden soll ich freilassen? E Sie riefen: S Barabbas!

22E Pilatus sagte zu ihnen: S Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? E Da schrien sie alle: S Ans Kreuz mit ihm!

23E Er erwiderte: S Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? E Da schrien sie noch lauter: S Ans Kreuz mit ihm!

24E Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: S Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!

25E Da rief das ganze Volk: S Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!

26E Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. 
       

Zur Besinnung:

Wie oft haben die Menschen über dich gestaunt, Jesus.
Sie wollten dich sehen.
Sie waren gern in deiner Nähe.
Sie haben gespürt: Was Du sagst und tust, macht sie froh.
Da waren sie begeistert von dir
und wollten dich zu ihrem König machen.
Ist das jetzt alles vergessen?

Jetzt wollen die Menschen nichts mehr von dir wissen.
Jetzt wollen sie, dass du ans Kreuz geschlagen wirst.
Der Richterspruch steht fest.
Das Todesurteil ist unterschrieben.

 

Die Verspottung Jesu durch die Soldaten

27Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn.

28Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um.

29Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: S Heil dir, König der Juden!

30E Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf.

31aNachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.   

 

Zur Besinnung

Eine Krone aus Dornen trägst du, Jesus,
keine Krone der Mächtigen dieser Welt.

Du lässt dich verspotten, Jesus,
und setzt dich selbst nicht zur Wehr.

Du lässt dich schlagen, Jesus,
und schlägst selbst nicht zurück.

Du lässt dich verletzen, Jesus,
und tust selbst niemandem weh.

Du wirst abgelehnt, Jesus,
und hast selbst alle Menschen lieb.

Zum Tode verurteilt gehst du nun den schweren Weg mit dem Kreuz.   

 

Die Kreuzigung

31bDann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.

32Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.

33So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe.

34Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken.

35Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.

36Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn.

37Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden.

38Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links.

39Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf
40und riefen: S Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz!

41E Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten:

42S Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben.

43Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn.

44E Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.    

 

Der Tod Jesu

45Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land.

46Um die neunte Stunde rief Jesus laut: + Eli, Eli, lema sabachtani?, E das heißt: + Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

47E Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: S Er ruft nach Elija.

48E Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken.

49Die anderen aber sagten: S Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.

50E Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.

Hier halten wir einen Moment Stille.

 

Zur Besinnung

Jesus ist gestorben.
Es ist dunkel. Es ist still.

Jesus hat sein Leben in Gottes Hand zurückgegeben.

Trauer und Dunkelheit erfüllen die Menschen, die unter dem Kreuz stehen.
Sie sind stumm. Sie sind sprachlos vor Kummer.

Auch wir schweigen einen Moment.
Wir knien nieder.

Wir denken an Jesus,
wir beten still zu ihm.

- Stille -

Unbarmherzig hart ist der Tod. Niemand kann ihm entfliehen.

Jesus hat das Kreuz und den Tod angenommen.
Er hat gelitten und ist gestorben.
Dadurch gibt er sich ganz in Gottes Hand.
Er weiß:
Gott ist so stark, so wunderbar.
Er ist ein Gott des Lebens
und nichts, was er geschaffen hat, soll für immer durch den Tod vergehen.
Gott, und nur Gott allein, hat die Kraft, aus dem Tod ins Leben zu führen.

Mit Jesus dürfen wir glauben, vertrauen und darauf warten,
dass Gott mit der Kraft seiner Liebe Christus und alle Menschen,
die in dieser Welt gestorben sind, zum neuen Leben auferweckt
und ihnen eine Heimat in seiner Gegenwart schenkt.
 

51Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich.

52Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt.

53Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.

54Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: S Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!