Frauen in der Pfarrgemeinde St. Augustinus Keppel

Der heilige Karl Borromäus und seine Bedeutung für die Gegenwart

 

Der heilige Karl Borromäus und seine Bedeutung für die Gegenwart

Karl Borromäus ist in vielfacher Hinsicht ein aktueller Heiliger. Geboren wurde er am 2. Oktober 1538 in der Burg von Arona am Lago Maggiore. Die adelige Familie „Borromeo“ findet ihre Ursprünge in der Nähe von Florenz, aber die Vorfahren des Heiligen väterlicherseits waren schon seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Mailand ansässig. Sein Vater Gilberto war sehr religiös, betete das Stundengebet im gleichen Umfang wie die Priester und war überaus großzügig gegenüber allen Menschen in Not. Seine Mutter, Margherita von Medici, die ebenfalls einer adeligen Familie in Mailand entstammte, starb bereits, als Karl 9 Jahre alt war, gab ihm aber ein leuchtendes Beispiel lebendiger Frömmigkeit und praktizierter Nächstenliebe. Am 17. Juli 1563 wurde er zum Priester geweiht. Am 7. Dezember 1563, dem Festtag des Hl. Ambrosius (Bischof von Mailand im 4 Jh.) empfing Karl selbst die Bischofsweihe, gerade vier Tage nach dem Abschluss des ökumenischen Konzils von Trient. Am 12. Mai 1564 ernannte Papst Paul IV. ihn zum Erzbischof von Mailand. Er hatte einen sehr praktischen Sinn und wusste die Erfordernisse seiner Zeit auch in rechtliche Weisungen umzusetzen, die in einer Zeit des Niederganges einen Weg bahnten zur Erneuerung der Kirche. Er starb am 3. November 1584. Am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 schenkte Papst Paul VI. allen dabei anwesenden Bischöfen ein Exemplar der Biographie unseres Heiligen aus der Feder seines langjährigen Sekretärs. Paul VI. war selbst als Erzbischof von Mailand Nachfolger des hl. Borromäus gewesen und wollte der Weltkirche ein Beispiel vor Augen stellen für die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Im Februar 2020 fand in Lugano eine Tagung statt, die sich gleichzeitig als Intensivwoche an die Studenten der Theologischen Fakultät und zahlreiche Interessierte Gäste richtete: „Der heilige Karl, eine europäische Gestalt; seine Aktualität für das dritte Jahrtausend“. Man hob ganz am Beginn den Einsatz des Heiligen in der Notsituation der Pest hervor: als die Seuche ausbrach, flohen viele weltliche Funktionäre aus Mailand, während Karl Borromäus von einer Visitationsreise sehr bewusst in das Epizentrum der Epidemie zurückkehrte, um dort den bedrängten Menschen an Leib und Seele zu helfen;  zumal in der gegenwärtigen Situation, in der wir weltweit mit der Pandemie des Corona-Virus konfrontiert sind. Hier kann man eine Brücke schlagen zum heutigen Evangelium, das von Jesus, dem guten Hirten berichtet. Auch Karl Borromäus hat versucht in seinem Leben, in seinem kirchlichen Amt ein „guter Hirte“ zu sein.

Text: Angelika Helsper